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Full text of "Neue Medien — Alte Quellen Quellenarbeit zwischen digitalem Zeitalter und verstaubter Archivrecherche"

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Neue Medien — Alte Quellen 
Quellenarbeit zwischen digitalem Zeitalter 
und verstaubter Archivrecherche” 


von ANDREAS C. HOFMANN 


Manuskript, 06.01.2013 


Die historische Quelle ist gleich- „Das Internet ist das Gewebe, 
sam die Lebensvoraussetzung auf dem unser Leben beruht. 
für unsere Wissenschaft wie für 
den Geschichtssinn überhaupt.“ 


Zwei Stimmen — unterschiedlich und dennoch gleich. Zum einen der 
Historiker Erich Meuthen in seinem 1999 erschienenen Werk zum 
Wandel der Geschichtsquellen zwischen Mittelalter und Neuzeit. Zum 
anderen ein sozialwissenschaftlich angelegtes Überblickswerk zum In- 
ternet, seiner Geschichte und seinen Auswirkungen auf die Gesell- 
schaft aus dem Jahre 2001. Es mag verwundern, dass bereits um die 
Jahrtausendwende das Internet als Grundlage des Lebens unserer 


Dieser Beitrag basiert auf Erfahrungen in den Bereichen Internetressourcen 
und Quellenrecherchen; AnprEAS C. Hormann: Link-Hints. Internetressourcen 
spontan Nr. 1/2010ff., aus: einsichten. Kontextualisierung von Geschichte ® 
einblicke. Geschichte im Kontext [seit 14.05.2010], bis Nr. 2/2011 zweitpubl. in: 
historicum.net. Geschichtswissenschaften im Internet [bis 04.04.2011, fortgef. 
in aventinus media], e-pub. unter www.einsichten-online.de/category/lihi; 
DERS.: studiosa. Links für das Geschichtsstudium [02.03.2011], begr. 2004 auf 
Grundl. v. Kursbuch Geschichte. Tipps und Regeln für wissenschaftliches Arbei- 
ten, e-pub. unter www.fachschaft.geschichte.uni-muenchen.de/links, zweit- 
publ. in aussichten. Perspektivierung von Geschichte [14.08.2011], e-pub. unter 
links.andreashofmann.eu; DERS.: Archivreport. Archivreisen leicht gemacht, aus: 
einsichten. Kontextualisierung von Geschichte [seit 10.08.2010], e-pub. unter 
www.einsichten-online.de/category/archivreport. 

1 ERICH MEUTHEN: Der Quellenwandel vom Mittelalter zur Neuzeit und seine 
Folgen für die Kunst der Publikation, in: LOTHAR GALL/RUDOLF SCHIEFFER (Hrsg.): 
Quelleneditionen und kein Ende? Symposium der Monumenta Germaniae 
Historica und der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der 
Wissenschaften, München, 22./23. Mai 1998, München 1999 (=Historische 
Zeitschrift. Beihefte N.F. 28), S. 17-36, S. 35. 

2 Manue CASTELLS: Die Internet-Galaxie. Internet, Wirtschaft und Gesellschaft, 
übers. v. REINHART KÖRLER, Wiesbaden 2005 [engl. Orig.-Ausg. 2001], S. 9. 


Informationsgesellschaft bezeichnet wurde. Dass Quellen als unab- 
dingbare Voraussetzung für historisches Arbeiten gelten, verwundert 
indes nicht. Bedeutet dies in letzter Konsequenz, dass das Internet (als 
pars pro toto für Neue Medien) ein unverzichtbares Instrument histo- 
rischen Arbeitens ist? Wie sind Neue Medien als Manifestation des 
technischen Fortschrittes und — wenn man sie so nennen darf — Alte 
Quellen als Überrest oder Tradition der Vergangenheit in Einklang zu 
bringen? Ist der Historiker des 21. Jahrhunderts überhaupt noch in der 
Lage, ohne die Errungenschaften des Internets zu arbeiten? Hierbei 
soll es darum gehen, die Symbiose aufzuzeigen, welche Quellen und 
Internet mittlerweile eingegangen sind. Ferner gilt es zu verdeutlichen, 
dass die Arbeit des Historikers auch heute noch immer auf beides — 
Alte Quellen und Neue Medien — angewiesen ist, der Forscher letzt- 
lich nicht umhin kommt, unter dem Stichwort ad fontes mehr als den 
Gang zum Personal Computer mit Internetanbindung zu verstehen. Es 
soll daher an dieser Stelle ein Überblick über ausgewählte im Internet 
verfügbare Quellen gegeben werden, um anschließend die hinsichtlich 
der Nutzung moderner Technologien noch immer sehr unterschiedli- 
che Archivlandschaft im deutschsprachigen Raum zu skizzieren. 


Neue Medien 


Unerlässlich, um sich im Dickicht der Angebote zu Recht zu finden, sind 
das Datenbank-Infosystem der deutschen Bibliotheken sowie die Vir- 
tuellen Fachbibliotheken zu den einzelnen Fachbereichen.? Sie geben 
einen Überblick über vorhandene Angebote und helfen bei der ent- 
sprechenden Einordnung. Hier sind für die Geschichtswissenschaften 


3  Datenbank-Infosystem, betr. v. d. Universitätsbibliothek Regensburg, 


rzblx10.uni-regensburg.de/dbinfo; historicum.net. Geschichtswissenschaften im 
Internet, betr. v. GUDRUN GERSMANN u. d. Bayerischen Staatsbibliothek, 
www.historicum.net; Clio-Online. Fachportal für die Geschichtswissenschaften, 
betr. v. Clio-online. Historisches Fachinformationssystem e.V., www.clio- 
online.de; Propylaeum. Virtuelle Fachbibliothek Altertumswissenschaften, betr. 
v. d. Bayerischen Staatsbibliothek u. d. Universitätsbibliothek Heidelberg, 
www.propylaeum.de. 


insbesondere das auf langjährige Erfahrung zurückblickende Internet- 
portal historicum.net. Geschichtswissenschaften im Internet,* das 
nach Art eines Verzeichnisdienstes aufgebaute Fachinformationssys- 
tem Clio-Online sowie für den Bereich der Altertumswissenschaften 
die Virtuelle Fachbibliothek Propylaeum zu nennen. Aber auch diese 
Angebote ersetzen nicht den eigenständigen kritischen Umgang mit 
dem Medium Internet. Dies einzuüben wird im tertiären Bildungswe- 
sen bisweilen noch immer vernachlässigt.” Kann man auf einige Se- 
mester Erfahrung im Umgang mit Quellen und Internet zurückblicken, 
so lohnt auch das unsystematische Suchen durchaus. Hierfür bietet 
beispielsweise Clio-Online ein Verzeichnis online verfügbarer Quellen 
(www.clio-online.de/site/lang__de/95/Default. aspx). Aber auch ein 
Blick auf die beiden Ende der 1990er Jahre errichteten Kompetenzzen- 
tren im Bereich Digitalisierung und deren Einstiegsseiten sollte nicht 
unterbleiben. Während das Göttinger Digitalisierungszentrum 
(gdz.sub.uni-goettingen.de) insbesondere für die Geschichte des ang- 
loamerikanischen Raums Relevant ist, bietet sein Münchener Pendant 
bei der Bayerischen Staatsbibliothek (www.digitale-sammlungen.de) 
zahlreiche Quellen zur Allgemeinen Geschichte.® Für kostenpflichtige 
Angebote ermöglichen die Staats- und Universitätsbibliotheken einen 
lizenzierten Zugang. Ein kostenloser Zugang zu zahlreichen Angeboten 
steht für Personen mit Wohnsitz in Deutschland darüber hinaus durch 


4 ANDREAS C. HoFMann: Server Frühe Neuzeit — Geschichtswissenschaften im 
Internet — Virtuelle Fachbibliothek Geschichte. Rück- und Ausblicke nach zehn 
Jahren sfn / historicum.net, in: Nomen Nominandum. Studentisches Magazin für 
das Historische Seminar Ausg. 5 (SS 2010), S. 22-24, ursprgl. vorabpubl. in: 
historicum.net. Geschichtswissenschaften im Internet [14.03.2010], arch. unter 
epub.andreashofmann.eu/010. 

> Diese Lücke zu schließen ist ein Ziel von aventinus media. Besprechungen der 
Studentischen Publikationsplattform Geschichte zu Neuen Medien [bis 02/2012: 
Besprechungen der Studentischen Publikationsplattform Geschichte zu 
Internetressourcen], hrsg. v. ANDREAS C. HOFMANN/HOLGER MÜLLER/MICHAEL 
KASSUBE, e-pub. unter www.aventinus-online.de/media. 

° Beide Zentren wurden 1997 bei der Bayerischen Staatsbibliothek und der 
Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen von der DFG als Kompetenz- 
zentren für Digitalisierung eingerichtet; vgl. www.digitale-sammlungen.de/inde 
x.html?c=mdz10&l=de; gdz.sub.uni-goettingen.de/gdz/hintergrund. 


die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten 
Nationallizenzen zur Verfügung.’ 


Überwiegend mit Textüberlieferungen griechischer oder römischer 
Autoren arbeitet die Alte Geschichte. Hier kann auf umfangreiche Da- 
tenbanken zurückgegriffen werden, welche beinahe den kompletten 
Thesaurus online verfügbar machen. So bietet der Thesaurus Linguae 
Graecae Zugang zu den Werken von über 4.000 griechischsprachigen 
Autoren insbesondere der Antike und der byzantinischen Zeit. Die 
Library of Latin Texts (Reihe A) enthält Texte von den Anfängen latei- 
nischer Literatur bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil und ist als Na- 
tionallizenz deutschlandweit frei verfügbar. Eine Ergänzung stellt die 
allerdings nur an wenigen Bibliotheken lizenzierte Fortsetzung (Reihe 
B) dar.” Wegen seiner umfassenden Word-Processing-Tools und der 
angebotenen Übersetzung ins Englische sollte allerdings auch ein Blick 
auf die Perseus Digital Library nicht unterbleiben.'!? Da Quellen insbe- 
sondere in den Altertumswissenschaften nicht nur aus konventionel- 
len Texten bestehen, bietet beispielsweise die Katholische-Universität 
Eichstätt in ihrer Numismatischen Bilddatenbank digitalisierte Münz- 
aufnahmen.'! 


Die Fortschritte der Historischen Mediävistik im Ausbau ihrer Weban- 
gebote einschließlich der digitalen Erschließung einzelner Bestände 
sind sehr vielversprechend. Inzwischen genügt ein Computer mit ei- 
nem Internetanschluss und einem aktuellen Browser, um sich eine 


7 


.de. 

® Thesaurus Linguae Graecae (TLG). A Digital Library of Greek Literature, begr. 
v.d. Univ. California 1972ff., Online-Ausg. 2001ff., www.tlg.uci.edu. 

° Library of Latin Texts (LLT-A), begr. v. PauL ToMBEUR als Cetedoc Library of 
Christian Latin Texts (CLCLT), Turnhout 1991ff., Online-Ausg. 2002ff., www. 
brepolis.net. 

Perseus Digital Library, hier: Greek and Roman Collection, www.perseus.tu 
fts.edu; zu den Vorzügen vgl. Leia BARGMANN: Perseus Digital Library, in: 
aventinus media Nr. 4 [31.10.2011], e-pub. unter www.aventinus-online.de/no_ 
cache/persistent/artikel/9129. 

11 Numismatische Bilddatenbank Eichstätt (NBE), betr. v. Lehrstuhl für Alte 
Geschichte der Katholischen-Universität Eichstätt, Prof. Dr. JÜRGEN MALITZ, 
www.nbeonline.de. 


Nationallizenzen der DFG für elektronische Medien, www.nationallizenzen 


eigene ‚virtuelle Forschungsumgebung?’ einzurichten, die sehr vielen 
fachspezifischen Aufgabenstellungen und Arbeitsverfahren gerecht 
wird. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Schriftquel- 
lenüberlieferung verläuft idealerweise auf zwei Schienen: Zum einen 
mit textkritischen Quelleneditionen, die eine für akademische Zwecke 
aufbereitete Druckversion der maßgebenden Handschriften abbilden 
oder rekonstruieren. Zum anderen mit den mittelalterlichen Kodices 
selbst, da auch eine mustergültige kritische Edition nicht sämtliche Er- 
kenntnisinteressen und denkbaren Fragestellung bedienen kann. 


An erster Stelle unter den textkritischen Ausgaben steht das Angebot 
der digitalen Monumenta Germaniae Historica (dMGH), deren Text- 
korpus Jahr für Jahr mit neuen Quellen aufgestockt wird. Die nach zeit- 
gemäßen Maßstäben gestaltete Aufarbeitung und Umsetzung des 
handschriftlichen Materials — zumal unter strengen Qualitätsanforde- 
rungen — machen die MGH-Ausgaben zur maßgeblichen Arbeits- 
grundlage der historischen Mittelalterforschung. Möchte man indes- 
sen mittelalterliche Texte unter sprachwissenschaftlichen Aspekten 
untersuchen, kann aus dem sonst wertvollen textkritischen Apparat 
schnell ein Störfaktor werden. Die im Gegensatz zum Angebot der 
dMGH kostenpflichtige Variante der MGH-Texte stellt der Verlag Bre- 
polis im Rahmen seiner Latin platform bereit. Unter dem Titel elektro- 
nische Monumenta Germaniae Historica (eMGH) findet sich dort der 
Fließtext der maßgebenden Editionen ohne Anmerkungen. Darüber 
hinaus enthält das System Analyse-Tools, die unter anderem die Arbeit 
mit Konkordanzen oder die Untersuchung grammatikalischer Formen 
ermöglichen.'!? Quellen, die dem MGH-Bestand fehlen, sind in der Re- 
gel in (mindestens) einem der beiden anderen monumentalen Text- 
korpora enthalten: Dem Corpus Christianorum (CC) — in diesem Fall 


12 Monumenta Germaniae Historica digital (AMGH), betr. v. d. Monumenta 


Germaniae Historica (inhaltl.) u. d. Bayerischen Staatsbibliothek (techn.), www. 
dmgh.de; The electronic Monumenta Germaniae Historica (eMGH), Turnhout: 
Brepols 1994ff., clt.brepolis.net/emgh; für eine ausführliche Würdigung vgl. LEILA 
BARGMANN: eMGH — dMGH: elektronische und digitale Monumenta Germaniae 
Historica, erscheint in: aventinus media, www.aventinus-online.de/ media. 


Continuatio mediaevalis (CM) — oder der Patrologia latina.'” Beide 
Volltextdatenbanken sind kosten- beziehungsweise Lizenzpflichtig. 
Das CCCM gehört wie die eMGH zur Brepolis Latin platform, MPL wird 
im Rahmen der Plattform ProQuest LLC angeboten. Eine kostenlose, 
jedoch technisch kaum aufbereitete Alternative zur PLD stellen die 
Documenta Catholica Omnia (DCO) bereit.'* 


Die Suche nach Digitalisaten mittelalterlicher Handschriften geht in 
der Regel von einer Standortsignatur aus. Die Recherche kann in die- 
sem Fall anhand der Signatur im einschlägigen Katalog der betreffen- 
den Bibliothek erfolgen. Beispielsweise zeichnen sich die Codices Latini 
Monacenses durch das Kürzel Clm zuzüglich einer Zahlenkombination 
aus und können mithilfe einer Suchmaschine auf den Seiten des Mün- 
chener Digitalisierungszentrums (www.digitale-sammlungen. de) re- 
cherchiert werden. Im Fall abweichender Suchkriterien bietet sich zum 
Beispiel die Metasuche der Manuscripta mediaevalia an, die neben 
Handschriften auch digitalisierte Handschriftenkataloge verzeichnet. 1> 
Umfangreichere Datenbanken dieser Art sind auf den Seiten der Virtu- 
ellen Bibliothek der University of Tennessee (www.utm. 
edu/staff/bobp/vlibrary/mdmss.shtml) oder im Catalogue of Digitized 
Medieval Manuscripts der UCLA (manuscripts .cemrs.ucla.edu) verfüg- 
bar. 


Die Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert sowie der vermehrte 
Anfall archivalisch überlieferten Schriftguts machen für die Neuere und 
Neueste Geschichte einen anderen Umgang mit Quellen erforderlich. 
An zeitgenössischer Literatur erfassen die Verzeichnisse der Drucke 


13 Corpus Chrsitianorum Continuatio mediaevalis (CCCM), 267 Bde. 1966ff., 
elektr. publ. in Library of Latin Texts (LLT-A); Jacaues-PauL MiGneE: Patrologiae 
cursus completus. Series latina (MPL), 217 Bde. und 4 Reg.bde, Paris 1844-55; 
Online-Ausg. u.d.T: Patrologia Latina, Full Text Database (PLD) 1996ff., pld.chad- 
wyck.co.uk. 

14 Documenta Catholica Omnia, www.documentacatholicaomnia.eu. 

15 Manuscripta Mediaevalia, betr. v.d. Staatsbibliothek Berlin Preußischer 
Kulturbesitz, d. Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte — 
Bildarchiv Foto Marburg u.d. Bayerischen Staatsbibliothek, www.manuscripta- 
mediaevalia.de. 


des 16. und 17. Jahrhunderts (VD16/VD17) nach Art einer Nationalbib- 
liographie sämtliche im jeweiligen Berichtszeitraum erschienenen 
Schriften; ein Pendant für das 18. Jahrhundert (VD18) wird gegenwär- 
tig von der DFG gefördert. Umfangreiche, darauf aufbauende Digitali- 
sierungsprojekte verschiedener Bibliotheken machen es nun möglich, 
dass ein großer Teil dieser Drucke online verfügbar ist.1° Insbesondere 
ab dem 19. Jahrhundert lohnt ein Blick in die Google-Buchsuche 
(www.books.google.com), da Bibliotheken wie die Bayerische Staats- 
bibliothek ihre urheberrechtsfreien Bestände dem Suchmaschinenbe- 
treiber öffneten, sofern es sich nicht um wertvolle, alte oder beschä- 
digte Titel handelt."’ Aber auch ein Blick auf weniger umfangreiche An- 
gebote erleichtert den Zugang zu neuzeitlichen Quellen enorm. So bie- 
ten die Mannheimer Texte Online (MATEO) Zugriff auf retrodigitali- 
sierte Drucke und Handschriften aus dem Bestand der Universitätsbib- 
liothek Mannheim sowie alte Ausgaben neulateinischer Dichtung."? 
Sämtliche Bände der Reichstagsverhandlungen (Norddeutscher Bund, 
Deutsches Kaiserreich, Weimarer Republik, Drittes Reich) stehen als 
erschlossene und durchsuchbare Digitalisate bei der Bayerischen 
Staatsbibliothek zur Verfügung. !? 


Mit dem 20. Jahrhundert bekamen Quellen allerdings insofern einen 
neuen Charakter, als seitdem zusätzlich zu schriftlichen auch 


16 \vDi6digital, betr. v. d. Bayerischen Staatsbibliothek, www.bsb-muen 


chen.de/16-Jahrhundert-VD-16.180.0.html; VD17nova, betr. v. d. Staats- u. 
Universitätsbibliothek Göttingen, gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/browsen; 
VD18proto, federf. betr. v. d. Universitäts- u. Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, 
vd18-proto.bibliothek.uni-halle.de. 

17 Klaus Ceynowa: Die Bayerische Staatsbibliothek lässt ihre Bücher von Google 
digitalisieren (Interview v. Mai 2007), e-pub. unter www.goethe.de/wis/ 
bib/dib/de2 332286.htm. 

18 Mannheimer Texte Online, Online-Angeb. in 2 Abtlg.en. (Abtlg. MARABU: 
Mannheimer Reihe Altes Buch / Abtlg. CAMENA: Corpus Automatum 
Manhemiense Electorum Neolatinitatis Auctorum), Mannheim 1996-2008, 
www.uni-mannheim.de/mateo. 

19 Verhandlungen des Deutschen Reichstages 1867-1942, Online-Ausg. in 
3 Abtlg.en (Abtlg. I: 1867-1895 / Abtlg. Il: 1895-1918 / Abtig. Ill: 1918-1942) u. 
Reichstagshandbücher 1867-1938, München 1997-2009, dgt. unter www.reich 
stagsprotokolle.de. 


akustische, fotographische und visuelle Quellen zu berücksichtigen 
sind.?° Entsprechende speziell auf die historische Arbeit zugeschnit- 
tene Internetrepositorien, welche die Film- und Tonmaterialien frei zu- 
gänglich machen würden, stellen bisher allerdings noch eine Aus- 
nahme dar.?! Für aktuelle Materialien kann auf die Angebote insbe- 
sondere der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zurückgegriffen 
werden, welche Nachrichten- und sonstige Sendungen bereitstellen, 
allerdings nur selten intuitiv aufgebaut sind. Mit Beginn des 21. Jahr- 
hunderts sollte ferner das Internet selbst — welches in der bisherigen 
Abhandlung nur als Medium für Quellen behandelt wurde — zur 
Quelle werden. Vor diesem Hintergrund unternehmen zahlreiche Bib- 
liotheken gegenwärtig Anstrengungen, um mit Methoden der Lang- 
zeitarchivierung das Netz als Quelle zu erhalten.?? Eine Erleichterung 
stellt die kürzlich online gegangene Deutsche Digitale Bibliothek 
(www.ddb.de) dar, welche die digitalen Angebote der öffentlichen 
Hand vernetzt. 


Alte Quellen 


Bei der Fülle an digitalen Angeboten im Bereich Quellen, welche bei- 
spielsweise für das 18. Jahrhundert mit VD18 einen lückenlosen digi- 
talen Korpus der gedruckten Schriften umfassen wird, stellt sich die 
Frage, inwiefern Historiker eigentlich noch mit Originalquellen arbei- 
ten müssen. Betrachtet man das Beispiel der Neuesten Geschichte, 
wird sehr schnell deutlich, dass Historiker um eine Arbeit außerhalb 


20 Der Analyse und Bewertung audiovisueller Quellen widmet sich aventinus 


visio. Besprechungen der Studentischen Publikationsplattform Geschichte zu 
Filmwerken, hrsg. v. BJÖRN KROLOPP/MARION DIETRICH, www.aventinus-online.de/ 


O. 
Vgl. Virtuelle Fachbibliothek medien buehne film, www.medien-buehne- 
film.de. 

22 GREGOR HORSTKEMPER: Langzeitarchivierung — Praxis und Perspektiven der 
Bayerischen Staatsbibliothek, Workshop „Repositorien“ der Union der 
deutschen Akademien der Wissenschaften. Düsseldorf, 4. bis 6. Oktober 2010, 
www.babs-muenchen.de/content/2010-10-05_Langzeitarchivierung_Praxis_u 
nd_Perspektiven.pdf. 


S 
21 


der digitalen Welt nicht umhin kommen; liegen doch in Archiven ver- 
schiedenster Trägerschaft Unmengen ungedruckten Materials.” Je 
nach Herangehensweise und Untersuchungsgegenstand sind für eine 
Abhandlung unterschiedliche Provenienzen relevant. Demnach wer- 
den Archive nach sachlicher und geographischer Aktenherkunft - auch 
Provenienz und Archivsprengel genannt - unterschieden. Die Arbeit im 
Archiv selbst verlangt oft kriminalistisches Geschick und Ausdauer, da 
beispielsweise die Archiv-Findmittel häufig weder online durchsuch- 
bar noch mit Registern versehen sind.?” Aber auch die dort enthalte- 
nen Aktenbetreffe sagen häufig wenig über deren Inhalt aus und ma- 
chen nur zu oft eine Sichtung der gesamten Quelle erforderlich. Eine 
Übersicht zu sämtlichen Archiven in Deutschland zu geben kann nicht 
Gegenstand dieses Beitrages sein. Hierfür sei auf die einschlägigen 
Verzeichnisse und Almanache verwiesen.? Es soll vielmehr ein Über- 
blick über die verschiedenen Archivtypen sowie ihre unterschiedlichen 
Aufstellungen hinsichtlich der Verwendung Neuer Medien und der 
Ausrichtung auf den Benutzer entstehen. Hierbei ist mit einer Unter- 
teilung in staatliche Archive, kommunale Archive, Universitäts- und 
Hochschularchive sowie Archive in privater Trägerschaft bereits der 
größte und bedeutendste Teil der deutschen Archivlandschaft erfasst. 


Das Archivgut der zentralen Stellen Deutschlands in seinen jeweiligen 
Grenzen — das heißt des Heiligen Römischen Reiches, des Deutschen 
Bundes, des Deutschen Reiches, der Besatzungszonen, der Deutschen 
Demokratischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland — zu 


23 Zu einer Einführung in die Grundlagen des Archivwesens vgl. MARTIN BURK- 


HARD: Gebrauchsanleitung für Archive — Praktischer Leitfaden für den Einstieg in 
die Quellenrecherche, in: historicum.net. Geschichtswissenschaften im Internet 
[28.03.2006], www.historicum.net/lehren-lernen/archiveinfuehrung 

4 Zu den Bemühungen zur Digitalisierung von Findmitteln vgl. e.g. FRANK 
BISCHOFF/SIGRID SCHIEBER: DFG-Förderprogramm zur Retrokonversion von Find- 
büchern, in: Archivar (2008), Heft 1, S. 36-38, www.archive.nrw.de/archivar/ 
hefte/2008/ausgabe1/Archivar_2008-1.pdf. 

2> Deutsche Archive im Internet, in: Archivschule Marburg, archivschule.de/ 
service/archive-im-internet/archive-in-deutschland; Institutionenverzeichnis 
Archive, in: Clio-Online, www.clio-online.de/site/lang__de/53/default.aspx; 
exemplarisch vgl. Archive in Bayern. Ihr Weg zu 941 Archiven, www.archive-in- 
bayern.de; Archivportal Thüringen, www.archive-in-thueringen.de. 


10 


verwalten, ist Aufgabe des Bundesarchivs.?® Hierbei ist zu berücksich- 
tigen, dass große Teile der Bestände des Alten Reiches im Haus-, Hof- 
und Staatsarchiv Wien lagern. Das Bundesarchiv selbst unterteilt sich 
entlang der Aktenprovenienzen in mehrere Abteilungen beziehungs- 
weise Dienststellen sowie das mit der Aufstellung der Bundeswehr er- 
richtete Militärarchiv, das Filmarchiv sowie die Stiftung Archiv der Par- 
teien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv.?’ Ein gro- 
Ber Teil seiner Findmittel ist über die Archivsuchmaschine ARGUS ver- 
fügbar, welche auch eine Bestandsübersicht bietet. Die Bestellung von 
Archivalien über das Internet ist nicht möglich. Hinsichtlich der Benut- 
zerfreundlichkeit lässt das Bundesarchiv (hier am Beispiel der Dienst- 
stelle Berlin-Lichterfelde, Stand August 2010) nichts zu wünschen üb- 
rig. Die Zahl der gleichzeitig benutzbaren Akten ist mit 50 außeror- 
dentlich hoch, das Ablagesystem durch eine Unterscheidung nach Ak- 
ten für Wiedervorlage und Akten mit Fotoaufträgen speziell auf die Be- 
nutzerbedürfnisse angepasst und das Archivpersonal kompetent und 
entgegenkommend. 


Ebenfalls relevant für die Deutsche Geschichte ist das Archivgut des 
Haus-, Hof- und Staatsarchivs in Wien, welches neben Beständen zur 
obersten Verwaltung und Rechtsprechung im Heiligen Römischen 
Reich auch Quellen zu den obersten Hofämtern einschließlich der Au- 
ßRenpolitik in der Habsburgermonarchie bis 1918 bietet.?® Das Haus-, 
Hof- und Staatsarchiv ist Teil des Österreichischen Staatsarchivs, wel- 
ches mit den weiteren Abteilungen Allgemeines Verwaltungsarchiv, Fi- 
nanz- und Hofkammerarchiv, Archiv der Republik sowie Kriegsarchiv 


26 Zur Arbeit des Bundesarchivs vgl. Mitteilungen aus dem Bundesarchiv 
Jg. 1ff. (1993ff.), www.bundesarchiv.de/oeffentlichkeitsarbeit/publikationen/ 
mitteilungen. 

Organisationsplan des Bundesarchivs, Stand 4. Mai 2011, www.bundes 

archiv.de/imperia/md/content/bundesarchiv_de/ueberuns//organisation/orgp 
lan04052011.pdf. 
28 LEOPOLD ÄAUER/MANFRED WEHDORN: Das Haus-, Hof- und Staatsarchiv. 
Geschichte — Gebäude — Bestände, Innsbruck 2003; Gesamtinventar des 
Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, 5 Bde., hg. v. LupwiG BITTNER, Wien 
1936-1940 (= Inventare österreichischer staatlicher Archive 5.4-8). 


11 


die zentrale Anlaufstelle zur Österreichischen Geschichte ist. Da leider 
weder Findmittel noch Teile der Bestände online verfügbar sind, ist 
eine Voranfrage unverzichtbar. Die seit jeher geltende Beschränkung 
der gleichzeitig nutzbaren Archivalien auf drei Archiveinheiten konnte 
zuletzt immerhin auf sechs Kartons angehoben werden;?® die Kompe- 
tenz der Fachreferenten ist in jeder Hinsicht als herausragend zu be- 
zeichnen. In Auftrag gegebene Kopien werden innerhalb der für Ar- 
chive üblichen Zeit von ein bis zwei Monaten erstellt und bewegen sich 
im gängigen Preisrahmen (0,40 € pro A4-Seite; 0,60 € pro A3-Seite). Zu 
beachten ist, dass das Österreichische Staatsarchiv Nutzungsentgelte 
erhebt. 


Es kann festgehalten werden, dass jeder deutsche Einzelstaat ein Zent- 
ralarchiv unterhält, was aufgrund der zahlreichen Veränderungen in 
der deutschen Staatenwelt dazu führen kann, dass für nicht mehr exis- 
tierende Staaten noch immer Zentralarchive bestehen. Dies ist bei- 
spielsweise mit dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz 
der Fall, welches die Akten der preußischen Zentralverwaltung und 
früheren preußischen Provinzen überliefert. Mit dem Historischen 
Staatsarchiv Königsberg stellt es darüber hinaus Teile der Bestände ei- 
nes nicht mehr existenten Archivs zur Verfügung.?! Ähnlich verhält es 
sich mit dem Generallandesarchiv Karlsruhe, welches die Akten der 
obersten badischen Behörden sowie der 1803 auf badischem Gebiet 
aufgehobenen Territorien enthält. Das Generallandesarchiv in Karls- 
ruhe ist Teil des Landesarchivs Baden-Württemberg, welchem auf dem 


29 Das Archivinformationssystem des Österreichischen Staatsarchivs (www. 


archivinformationssystem.at) kann eine Voranfrage wegen der nur lückenhaften 
Aktenverzeichnung leider nicht ersetzen. 

30 Vgl. die Diskussion zum Blogbeitrag von AnprEAS C. HOFMANN: Archivreport: 
Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien, in: einsichten. Kontextualisierung von 
Geschichte [16.11.2011], www.einsichten-online.de/2011/11/2062. 

31 DIETRICH KAUSCHE: Zur Geschichte der Registraturen des Preußischen 
Kultusministeriums, in: Preußen, Europa und das Reich, hg. v. OswALp HAUSER, 
Köln 1987, S. 377-394; KURT FORSTREUTER: Das Preußische Staatsarchiv in 
Königsberg. Ein geschichtlicher Rückblick mit einer Übersicht über seine 
Bestände, Göttingen 1955 (=Veröffentlichungen der niedersächsischen Archiv- 
verwaltung 3). 


12 


Gebiet der Verwendung neuer Technologien im Archivwesen eine Vor- 
reiterrolle zuerkannt werden kann. So können weite Teile der Findbü- 
cher des Hauptstaatsarchivs Stuttgart, welches das Archivgut des Lan- 
des Baden-Württemberg sowie der vormaligen Zentralbehörden 
Württembergs enthält, im Internet eingesehen und Archiveinheiten 
online bestellt werden.°? 


Da das Archivwesen ein Abbild der Staatsverwaltung sowie weiterer 
Einrichtungen ist, gliedert es sich in unterschiedliche Ebenen, welche 
die Quellenrecherche meist vereinfachen. So verwahrt in Bayern das 
Bayerische Hauptstaatsarchiv die Überlieferung der obersten bayeri- 
schen Stellen vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Eine bayerische 
Besonderheit ist das Geheime Hausarchiv, welches als Abteilung des 
Bayerischen Hauptstaatsarchivs bis heute das Familienarchiv des vor- 
maligen Königshauses darstellt. Das Kriegsarchiv überliefert gleichsam 
wie ein Relikt vergangener Eigenständigkeit die Militärakten seit dem 
ausgehenden 17. Jahrhundert. Es wurde 1887 gegründet und nach 
dem Zweiten Weltkrieg dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv angeglie- 
dert.°® Als Archive der Regierungsbezirke beziehungsweise deren 
Funktionsvorgänger existieren in Bayern die jeweiligen Staatsarchive. 
Sie verwahren das Archivgut der unteren und teilweise mittleren Be- 
hörden (einschließlich der Landkreise) sowie in der Regel auch der zu- 
vor im jeweiligen Archivsprengel bestehenden Territorien des Alten 
Reiches. Eine Besonderheit stellt das Staatsarchiv Coburg dar, welches 
die Bestände des Herzogtums und Freistaates Sachsen-Coburg bis zu 
dessen Vereinigung mit Bayern 1920 enthält. Für die Zeit danach hat 
es die Zuständigkeit für den Landkreis und die kreisfreie Stadt 
Coburg.°* Auch die Staatlichen Archive Bayerns stellen bereits eine 


32 Zu den Anstrengungen des baden-württembergischen Landesarchivs auf 


dem Gebiet der Erschließung und Digitalisierung vgl. die auf der Internetpräsenz 
bereitgestellten Online-Publikationen, www.landesarchiv-bw.de/ web/45813. 
33 GERHARD HETZER (Schriftl.): Kurzführer der Staatlichen Archive Bayerns, Neue 
hg. v.d. Generaldirektion der staatlichen Archive Bayerns, München 
1998ff. 

34 Klaus v. ANDRIAN-WERBURG: Staatsarchiv Coburg. Beständeübersicht, 
München 1982 (= Bayerische Archivinventare 41). 


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Reihe ihrer Findmittel online zur Verfügung; eine Retrokonversion von 
Findmitteln der Staatsarchive wird gegenwärtig von der Deutschen 
Forschungsgemeinschaft gefördert.°> 


Quellenarbeit 
— zwischen digitalem Zeitalter 
und verstaubter Archivrecherche? 


Um es vorwegzunehmen: Die Arbeit eines Historikers wird auch im di- 
gitalen Zeitalter nicht umhinkommen, auch außerhalb der virtuellen 
Welt ad fontes zu gehen. Obwohl die digitalisierten Quellenbestände 
äußerst umfangreich sind, konnte das Beispiel der Archivrecherchen 
für die Neuere und Neueste Geschichte aufzeigen, dass eine umfas- 
sende Digitalisierung der Bestände — allein aus pragmatischen Grün- 
den — bisweilen im Bereich der Utopie liegt. Es gibt Pilotprojekte, wel- 
che die Errichtung Digitaler Archive erproben; beispielhaft seien hier 
das Digitale Archiv der Stadt Duderstadt sowie das aus der Not der Zer- 
störung des Stadtarchivs entstandene Digitale Historische Archiv der 
Stadt Köln (www.historischesarchivkoeln.de) genannt. Im Umgang mit 
archivalischen Quellen wird die Zukunft ohnehin einige Neuerungen 
mit sich bringen. Ist doch zu berücksichtigen, dass das Archivgut der 
Zukunft bereits jetzt in digitaler Form entsteht. Dies bedeutet, dass Ar- 
chive die notwendigen Voraussetzungen schaffen müssen, um digitale 
Daten dauerhaft verwahren und der Nachwelt zugänglich machen zu 
können.°® 


Doch muss es dem Historiker unbedingt zum Nachteil gereichen, Quel- 
len auch als Realie betrachten zu müssen? Sollte der Wissenschaftler 
nicht eine gewisse Unabhängigkeit auch von neuen Technologien 


35  Online-Findmittel der Staatlichen Archive Bayerns, www.gda.bayern.de/fin 


mittel/ead; Digitalisierungsprojekte der Staatlichen Archive Bayerns, www.gda. 
bayern.de/aufgaben/digitalisierung.php. 

38 Digitale Unterlagen. Entstehung — Pflege — Archivierung, hg. v. d. 
Staatlichen Archiven Bayerns, München 2001 (=Empfehlungen für die Behörden 
des Freistaates Bayern), www.gda.bayern.de/digital/digitale-unterlagen-1.pdf. 


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bewahren? Oder würden die jüngeren Semester heutzutage noch 
ernsthaft Literatur aus älteren Beständen in Quart-Katalogen suchen 
können? Mögen diese Fragen auch eher wissenschaftstheoretischer 
Natur sein, wird ihre Beantwortung doch etwas über das Selbstver- 
ständnis einer gesamten Disziplin aussagen.